das unterschätzte Ganzkörpertraining
Nordic Walking ist ein sanftes, aber effektives Ganzkörpertraining. Die Bewegungsexperten der bayerischen Heilbäder und Kurorte bieten Technikkurse und geführte Touren an.
Rosi Mittermeier und Christian Neureuther sind überzeugte Nordic Walker.
Ein Sport, der alles hat: Nordic Walking ist eine Ausdauer-, Fitness-, Natur- und Gesundheit Sportart zugleich - ein sanftes, aber effektives Ganzkörpertraining. Das schnelle Gehen mit Stöcken sieht einfacher aus als es ist, weshalb die Bewegungsexperten der bayerischen Kurorte und Heilbäder Technikkurse anbieten.
Die ersten Nordic Walker wurden hierzulande oft belächelt, doch der Trendsport kommt aus dem Leistungssport. Finnische Skilangläufernutzen Nordic Walking als Trainingsalternative im Sommer und als ein Student der Sportwissenschaft darüber seine Diplomarbeit schrieb, verbreiteten sich die vielen Vorteile des gelenkschonenden Ganzkörpertrainings schnell: Gut für die Muskeln an Beinen, Bauch, Po, Rücken, Schultern und Armen. Hilft gegen Venenprobleme und Stress. Und fördert außerdem die koordinativen Fähigkeiten.
„Beim Nordic Walking werden 600 der insgesamt 650 Muskeln des Körpers aktiviert - ohne, dass man sich verausgaben muss“, erklärt Diplom-Sportlehrerin und Sporttherapeutin Jana Schäfer-Schalk, die seit mehr als 15 Jahren auch Nordic-Walking-Trainerin und GESUNDES BAYERN-Expertin in Bad Füssing ist . „Es ist eine ideale Kombination von Ausdauer- und Krafttraining und durch die stützende Komponente des aktiven Stockeinsatzes werden die Gelenke entlastet“, fügt sie an. Beim Joggen beispielsweise würden die Gelenke mit dem drei- bis vierfachen Körpergewicht belastet, beim Nordic Walking durch den Stockeinsatz nur mit dem 1,5-fachen.
Von den vielen positiven Effekten sind auch zwei der bekanntesten deutschen Skirennfahrer seit Jahrzehnten überzeugt: Rosi Mittermaier und ihr Ehemann Christian Neureuther schrieben als leidenschaftliche Nordic Walker- und Trainer bereits ein Buch über die Sportart. Darin erklären sie auch, warum jeder unbedingt einen Kurs oder ein Technik-Training mit einem Nordic-Walking-Profi machen sollte. „Es sieht so einfach aus, aber es braucht die korrekte Technik, um Fehlbelastungen von Schultern, Wirbelsäule und Gelenken zu vermeiden und den optimalen Nutzen aus dem Stockeinsatz zu ziehen“, weiß Jana Schäfer-Schalk. Wie ihre Kollegen in den bayerischen Kurorten und Heilbädern empfiehlt sie entweder einen Technikkurs in der Gruppe („da macht es den meisten mehr Spaß“) oder drei bis vier Einzelstunden bei einem Nordic-Walking-Experten. Darauf gilt es beim Nordic Walking zu achten:
Aber nicht nur auf die richtige Technik kommt es an, sondern auch auf die optimale Dosis. Um Kondition, Koordination und Körpergefühl zu verbessern, raten die Gesundheitsprofis der bayerischen Kurorte und Heilbäder zu mehreren Trainingseinheiten pro Woche. Die jeweils 45 bis 60 Minuten draußen in der Natur haben auch auf Geist und Seele ein positive Wirkung - abschalten und den Kopf freibekommen. Wer in der Gruppe unterwegs ist, kann noch einen weiteren Pluspunkt genießen: Beim Nordic Walking kann man sich nebenbei wunderbar unterhalten. Denn das Tempo sollte immer so sein, dass man nicht außer Puste gerät.