Tipps von Prof. Dr. Dieter Melchart

Prof. Dr. Dieter Melchart ist Leiter des Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD). Bereits während des Studiums hat sich der 66-Jährige mit der Naturheilkunde befasst. Er führte die Ambulanz und Tagesklinik für Naturheilkunde und Gesundheitsförderung am Klinikums rechts der Isar in München und besaß die erste Professur für Naturheilkunde und Komplementärmedizin in Bayern.
Ein starkes Immunsystem, aber auch innere Zufriedenheit und psychische Stärke sind im Alltag wichtig. Therapien und Anwendungen der Naturheilkunde und der Komplementärmedizin können die Menschen dahingehend unterstützen. „Entscheidend ist, dass sich die Verfahren an den Inneren Arzt des Menschen wenden“, sagt Prof. Dr. Dieter Melchart, „Das heißt, es wird eigentlich die Kompetenz, sich selbst gesund zu halten, reaktiviert. Der Mensch ist ja per se nicht krank, sondern gesund.“
Das Spektrum der Naturheilkunde und Komplementärmedizin ist groß. So fallen Anwendungen wie Akupunktur, Homöopathie, Aromatherapie, Ayurveda, Phytotherapie (Therapie mit pflanzlichen Heilmitteln), Schröpfen, Manuelle Therapie, Schüßler Salze und viele weitere darunter. Die meisten Therapien und Anwendungen erfordern allerdings einen Besuch bei einem darauf spezialisierten Arzt oder Heilpraktiker. Dennoch kann man auch zu Hause einiges tun, um sein Immunsystem zu stärken und gelassener durch den Alltag zu gehen. Prof. Dr. Melchart plädiert dafür, sich der eigenen Gesundheit anzunehmen und freie Zeit auch zu nutzen, um sich mal ganz auf sich zu besinnen.
„Unser Fokus liegt viel zu sehr auf unserer Umwelt und auf anderen Menschen und Dingen um uns herum. Wir sind ständig im Stress und in Eile“, sagt er. Seiner Meinung nach müssten sich die Menschen viel mehr mit sich selbst auseinandersetzen und sich Fragen stellen wie: Was esse ich eigentlich täglich? Wieviel bewege ich mich? Wie schlafe ich? Wie ist mein Wärmehaushalt - habe ich immer kalte Füße und Hände? „Deshalb muss man gezielt bei sich selbst anfangen und seine eigene Gesundheit steigern. Und da ist es völlig falsch, sich nur zuhause auf die Couch zu legen, wie es viele Menschen tun“, so Melchart.
Tipps von Prof. Dr. Melchart
In Bad Kötzting zum Manager der eigenen Gesundheit werden
Diese Anregungen sind auch Teil des IGM Lebensstilprogramm SINOCUR. „Das Programm richtet sich an Menschen, die ihre Gesundheit in die Hand nehmen und zum Manager ihrer eigenen Gesundheit werden wollen. Aktuell ist es ein Modellvorhaben der AOK und eine Mischung aus Präsenzkursen in Bad Kötzting und Online-Unterstützung über mehrere Wochen. Deshalb ist es momentan nur für Menschen geeignet, die in oder rund um Bad Kötzting leben, soll aber weiter ausgebaut werden“, so der Professor.
SINOCUR setzt sich zusammen aus „sino“, was auf die Traditionelle chinesische Medizin hinweist und „cur“, was auf eine Kur im Sinne von Kneipp zurückführt. IGM steht für ein Individuelles Gesundheits-Management. Das ist auch die Grundlage des Angebots. In drei Schritten überprüfen die Teilnehmer anhand eines Fragebogens ihren aktuellen Gesundheits- und Gemütszustand, planen, welche Bereiche sie verbessern wollen und lernen, mit Hilfe von Gesundheits-Coaches und Ärzten, wie sie ihre Gesundheit konkret in die eigene Hand nehmen können. Wöchentliche Treffen in Bad Kötzting und ein Webportal unterstützen sie dabei.