„Grüßen Sie mir Kissingen, ich habe dort herrliche Tage verlebt!“ So schwärmte schon König Ludwig III. von Bayern von Bad Kissingen. Die unterfränkische Stadt zählt seit dem 19. Jahrhundert zu den berühmtesten Kurorten Deutschlands. Heute ist Bad Kissingen ein hochmoderner, medizinisch hervorragend ausgestatteter Gesundheitsstandort. Nun hat sich das bayerische Staatsbad selbst einen Themenschwerpunkt verordnet, der aus der ortsspezifischen Erfahrung für Erholung erwachsen ist – und auf die modernen Bedürfnisse seiner Gäste eingeht: „Mentale Gesundheit und gesunder Lebensstil“. Dieser Ansatz zielt darauf, schon im Vorfeld möglicher Erkrankungen aktiv zu werden.

Was uns moderne Menschen wirklich krank macht

Stress, die Situation am Arbeitsplatz oder private Schwierigkeiten machen uns krank. Das lesen und hören wir oft. Aber stimmt das wirklich? Denn eigentlich haben doch alle Menschen Belastungen. Jochen Auer, Diplom-Psychologe und Leitender Kreativtherapeut der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen, erklärt: „Krank macht uns die Art und Weise, wie wir mit diesen externen Anforderungen umgehen. Es geht also um unsere innere Haltung.“ Belastungen können so hoch sein, dass der emotionale Stress stark ansteigt. Wir verwenden dann unsere Energie dafür, uns über diese Belastung zu ärgern. Sicher ist die Flexibilität, die heute erwartet wird, und auch die Geschwindigkeit der Informationen, die wir verarbeiten, deutlich höher als früher. Und wir sind es gewohnt, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig zu machen. Aber: „Da besteht die Gefahr, dass sich Menschen in diesen Tätigkeiten verlieren oder sogar aufgeben. Es ist wichtig, sich auf eine Tätigkeit konzentrieren zu können und diese auch abzuschließen“, erinnert Jochen Auer.  

 

Wie wir lernen, wieder auf Körper und Geist zu achten

Im Zuge des Leitmotivs „Mentale Gesundheit und gesunder Lebensstil“ werden in Bad Kissingen gemeinsam mit der Parkklinik Heiligenfeld inhaltlich unterschiedliche, mehrtägige Workshops angeboten, die in entspannter Umgebung im Hotel CupVitalis stattfinden. So lernen die Teilnehmer des Programms „Zeit für Achtsamkeit“, das Sein im Hier und Jetzt zu üben. Ohne sich ablenken zu lassen, weil man ständig gedanklich in der Vergangenheit oder auch Zukunft ist. Ein Beispiel dafür, wie schwierig das im Alltag ist, ist unsere Ernährung. Jochen Auer: „Wir rennen oft den ganzen Tag hindurch und sind uns nicht einmal bewusst, was wir essen. Um uns dann zu wundern, wenn wir schon wieder ein halbes Kilo zugenommen haben.“ Für das zweite Modul, „Zeit für Resilienz“ kommen ganz persönliche Erfahrungen von Jochen Auer, der früher als Manager gearbeitet hat, und Erkenntnisse aus der Stress- und Burn-Out-Forschung zusammen: Welche täglichen Energieräuber habe ich im Berufsalltag? Wie sieht es mit meiner Widerstandsfähigkeit aus, meiner Resilienz? Und wo kann ich mein Verhalten ändern, ­ aber bitte im Sinne meiner eigenen Werte? Im dritten Modul, „Zeit für Stille“, geht es vor allem um Selbsterfahrung. Das Ziel ist, „in verschiedenen Meditationsformen mit dem eigenen inneren Frieden in Kontakt zu kommen“, wie es Jochen Auer beschreibt.

 

Erholung in der Ruhe des bayerischen Kurortes finden

Bad Kissingen präsentiert demjenigen der auf seine Gesundheit und sich selbst achten will, ideale Bedingungen. Die Gesundheitslotsin Lisa Römling: „Wir bieten eine sehr individuelle Beratung für unsere Gäste. Gemeinsam erstellen wir einen Fahrplan für den Aufenthalt, der auf die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt ist.“ Weltbekannt ist Bad Kissingen auch für seine prächtige Architektur- und Parklandschaft, die noch den Charme der Zeit von Kaiserin Sisi & Co. verströmt – und natürlich für seine sieben Heilquellen, drei Bade- und vier Trinkquellen. Anette Sell ist eine von vier Brunnenfrauen, die zweimal täglich Heilwasser an die Kurgäste in der historischen Wandelhalle ausschenkt. „Die Heilkraft des Wassers liegt in den vielen unterschiedlichen Mineralien“, erzählt Frau Sell. Die erfahrene Brunnenfrau schätzt selbst das Wasser des Maxbrunnens, dem entschlackende Wirkung zugeschrieben wird. Besonders wichtig ist Anette Sell auch, dass die Gäste die Zeit in Bad Kissingen ganz bewusst für sich nutzen und sich auf die Gegenwart konzentrieren: „Trinken Sie das Wasser aufmerksam, morgens und abends vor den Mahlzeiten. Dann nimmt der Körper die Mineralstoffe und Spurenelemente besser auf – und Sie kommen zur Ruhe.“ Das gelingt besonders gut an ihrem Lieblingsplatz in dem bayerischen Kurort – dem Rosengarten. Warum? Die Brunnenfrau gerät ins Schwärmen über ihre Heimat: „Die Pracht der Blumen ist einzigartig, es ist hier einfach wunderschön.“