Floaten: tiefe Entspannung durch totalen Reizentzug
Floating ist ein Erlebnis, das sich schwer in Worte fassen lässt. Zwar sind die Fakten schnell aufgezählt: Wer floatet, treibt in körperwarmer Sole, abgeschottet von allem, was sonst die Sinne anregt: Licht, Geräusche, Gewicht, Materie. Diese „sensorische Deprivation“ – also der Reizentzug – führt innerhalb weniger Minuten zu einer mentalen und körperlichen Tiefenentspannung.
Bevor ich es erlebt habe, hatte ich Angst vor diesem einzigartigen Zustand. Was ist, wenn ich in der Dunkelheit Panik bekomme? Was ist, wenn düstere Gedanken mich überfluten, die ich im Alltagstrubel gut wegdrücken kann? Wie viele Menschen neige ich in der lichtarmen Jahreszeit zum Grübeln. Kommen dann noch Stress oder Sorgen dazu, fühle ich mich antriebslos, traurig, überfordert.
Hilfe bei Depressionen: Entspannung ist ein wichtiger erster Schritt
Wann wird der Herbstblues zur depressiven Verstimmung und wann wird diese zur Depression? Die Grenzen sind fließend. Nicht jeder, der sich deprimiert und abgeschlagen fühlt, möchte oder muss gleich zum Arzt gehen. Denn bei einer leichten depressiven Verstimmung kann gezielte Entspannung schon ausreichen, damit die Lebensfreude zurückkehrt. Bei einer schwereren Depression ergänzen Entspannungstechniken die medikamentöse und psychologische Therapie sinnvoll. Zu diesem Schluss kamen 15 Studien, die von Wissenschaftlern der Cochrane Collaboration in einer Metastudie ausgewertet wurden.
Depressive Verstimmung sanft lösen – beim Yoga-Retreat mit Floating
Ich will mich ein Wochenende lang nur um mich kümmern und checke für einen kurzen Gesundheitsurlaub im Klosterhof Premium Hotel & Health Resort in Bayerisch Gmain bei Bad Reichenhall ein.
Ausschlafen, bewusst essen, Yogastunden und als Höhepunkt Floating im großen Soledom – das ist mein Programm für die kommenden zwei Tage. Schon bei meiner Ankunft merke ich, wie sich meine seelische Beklemmung löst. Die reine, würzige Alpenluft, die weitläufigen Wiesen hinter dem puristischen Hotelbau und der Anblick der majestätischen Gipfel lösen in mir ein Gefühl von Weite und Freiheit aus.
Mein Zimmer ist riesig und strahlt mit seinen klaren Kanten und glatt geschliffenen Hölzern Purismus und Wärme zugleich aus. Jetzt einfach schlafen! Aber ich überwinde meine Antriebslosigkeit und schlüpfe in meine Yoga-Klamotten. Die Yoga-Lehrerin Jeanette Fuchs begrüßt mich so warmherzig, dass ich meine Müdigkeit vergesse. Sie bietet regelmäßig Yoga-Retreats im Klosterhof an. Nach zwei intensiven Stunden Yin-und-Yang-Yoga fühlt sich jede einzelne Faser meines Körpers weich, warm und gedehnt an. Ich nehme meinen Körper intensiv wahr und das fühlt sich wunderbar an. Nun bin ich bereit fürs Floating.
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Schwerelos in der Sole treiben
Im Klosterhof steht nicht der übliche Floating-Tank bereit, der an eine Badewanne mit einem Deckel erinnert. Nein, ein riesiger Soledom mit einem Durchmesser von 3,5 Metern wartet auf mich. Dr. med. Andreas Färber, der den Klosterhof und das dazugehörige Gesundheitszentrum gemeinsam mit seiner Frau leitet, nimmt sich Zeit für eine Einführung. „Floating ist besonders gut geeignet, um einen Zustand vollständiger Entspannung hervorzurufen. Dieser Zustand hilft bei vielen Erkrankungen, zum Beispiel bei Depressionen und Burn-out. Aber auch bei Muskelerkrankungen, Rheuma, Atembeschwerden oder Hauterkrankungen lindert Floaten in Salzwasser nachweislich die Beschwerden.“
Ich lasse mich ins warme Becken sinken. Die Alpensole trägt meinen Körper, als würde eine unsichtbare Hand mich halten. Das Wasser ist exakt so warm wie meine Hautoberfläche. Anfangs prickelt das Salz noch leicht, dann spüre ich meine Haut überhaupt nicht mehr. Mein Körper dehnt sich aus, macht sich lang und weit, vergisst sein Gewicht und die Grenzen, die ihn sonst umgeben. Meine Muskeln zucken und lassen dann vollständig los. Ich konzentriere mich auf meinen Atem, der leicht dahinfließt, während das Licht langsam verlischt. Die leise Musik, die ich mir zu Beginn gewünscht hatte, verklingt. Ich gleite in einen Zustand, den ich noch nie erlebt habe. Mein Geist löst sich von meinem Körper und fliegt einfach davon.
Nach 40 Minuten wecken mich diffuses Licht und sanfte Klänge aus meiner Trance. Mein Zeitgefühl habe ich völlig verloren. Ich dusche das Salzwasser von der Haut und kuschele mich noch für eine Weile in einen Liegestuhl in der Lounge. Während ich ins prasselnde Kaminfeuer schaue und einen Kräutertee trinke, spüre ich noch ein wenig der Weite und Stille in mir nach, die ich erleben durfte.
Tschüss, Sorgen – hallo Energie und Lebenslust!
Nach zwei herrlichen Tagen heißt es Abschied nehmen vom Klosterhof. Nur ein leises Bedauern schwingt mit, denn ich fühle mich gestärkt, energetisch und ausgeglichen wie lange nicht. Und ich habe eine aufregende Entdeckung gemacht: Wenn Stress und Sorgen mich überrollen, kann ich gedanklich in die Erinnerung ans Floating eintauchen – und fühle mich sofort besser.
Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich nicht mehr abwarte, wenn trübe Gedanken mir meine Lebenslust rauben. Beim nächsten Mal treibe ich der miesen Laune gleich davon – beim Floating in Bayern.
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