Ein Push fürs Ich im dichten Grün

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Hinein in die bayerischen Wälder und eintauchen, untertauchen zwischen den hohen, grünen Bäumen, das tut mindestens so gut wie ein Besuch im Hamam oder eine Auszeit in der eigenen Badewanne. Waldbaden reinigt die Gedanken und gibt der Seele Kraft – ohne Schaum aber dafür mit moosig weichem Boden, Licht- und Schattenspielen zwischen den Baumkronen, rauschenden Blättern und, wenn alles passt, auch noch einem klopfenden Specht.

Dass ein Bad im Wald die Gesundheit stärkt, das wissen die Japaner schon lange. Als Shinrin-yoku gehört es dort zum staatlichen Gesundheitsangebot. Bereits 2010 untersuchte der japanische Forscher Quing Li, Nippon Medical School, die Effektivität des Shinrin-yoku. Demnach wirkt sich schon ein zwanzigminütiges Bad im Wald positiv auf unsere Gesundheit aus: Das Stresslevel wird gesenkt, der Cortisol-Wert geht hinunter, man wird ruhiger, entspannter, ausgeglichener, kann sich auf sich selbst besinnen. Und das tut gut! Dazu wird beim Waldbaden die Produktion der körpereigenen Abwehrzellen angekurbelt und so das Immunsystem gestärkt. Der Wald gibt Kraft und das ist belegt.

Diese positive Auswirkung auf unsere Gesundheit verdanken wir unter anderem den Terpenen. Diese natürlichen Antioxidantien sind quasi die Sprache der Bäume. Mit ihrer Hilfe tauschen Bäume untereinander Botschaften aus. Bei unserem Waldspaziergang nehmen auch wir diese über unsere Haut auf und atmen sie ein.

 

Hinein in die bayerischen Wälder

Ganze 35 Prozent der Bodenfläche bedecken im Freistaat die Wälder und das mit über 40 verschiedenen Baumarten, von Tanne bis Buche, von Douglasie bis Birke. Dazu wurden zwischen Fichtelgebirge und Bayerischem Wald, zwischen Spessart und Allgäuer Alpen gleich zehn Wälder mit dem Prädikat „Kurwald“ ausgezeichnet. Drei weitere, in Bad Füssing, Bad Kötzting und Bad Wörishofen, sind sogar als Heil- und Kurwald mit Ruhe- und Aktivititätsarealen sowie Therapieplätzen klassifiziert. Da findet garantiert jeder seinen richtigen Baum im passenden Wald fürs Bad: ob im oberbayerischen Bad Tölz oder in Bad Wiessee mit Wasseranschluss am Westufer des Tegernsee, im mittelfränkischen Bad Windsheim oder in Bad Alexanderbad, wo mitten im Wald zusätzlich noch riesige Felsen zum Waldbad einladen. In Bayern steht Waldbaden bzw. Wald-Gesundheitstraining nahezu überall auf dem Gesundheitsprogramm.

Slowmotion für die Gesundheit

Erst einmal runterkommen, die Langsamkeit üben. Die Hektik bleibt zuhause, während sich die Badegäste Schritt für Schritt einlassen, ins Abenteuer Waldbaden. Langsam gehen und nicht rennen oder Kilometer zählen. Hier werden keine Bestzeiten abgerufen. Denn das wäre kontraproduktiv.

Pause am Baumstamm – abseits der Wege an einen Baum lehnen, Augen schließen und der Stille lauschen. Im Wald haben wir Zeit und finden zur inneren Ruhe. Wir konzentrieren uns auf den einen Moment, ganz ohne Ablenkung von außen. Die Musik bleibt zuhause, die Vögel geben ihr Konzert. Und fast schon wie ein richtiges Bad sieht es aus und fühlt es sich an, wenn wir uns auf bemooste Felsen, auch die gibt es im Wald, oder umgefallene Baumstämme legen, nach oben in die Baumwipfel schauen und die Welt für eine Weile kopfstehen lassen – das relativiert vieles, was uns oft den Alltag erschwert. Einfach mal sein, einfach mal entschleunigen!

 

Versinken im Augenblick

Und noch mehr Achtsamkeit gehört zum Retreat in der grünen Kraftquelle Wald, zum Beispiel beim bewussten Gehen – das schärft die Sinne und beim blinden Gehen lässt sich jede Unebenheit des Waldbodens besonders intensiv erleben. Kleine Erhebungen werden zu Hügeln, Zentimeter zu Metern, alles wächst, verändert sich. Oder eine Teezeremonie mit langsam erblühender Teeblume unter dichtem Blätterdach. Und wann nehmen wir uns schon einmal zehn Minuten Zeit, einen Zapfen oder ein Blatt zu entdecken, zu ertasten oder zu erriechen? Beim Waldbaden! Im Wald lernen wir wieder, uns auf eine Sache einzulassen, zu versinken im Augenblick. Die Welt zu vergessen!

Sich Zeit nehmen fürs Ich genauso wie für das einzelne Blatt, die Rinde der Bäume fühlen, den weichen Boden spüren - so gelingt das Glücks-Mindset für die gestärkte Rückkehr in den Alltag.

 

„Die Natur muss gefühlt werden“, schrieb der große Naturforscher und Entdecker Alexander von Humboldt bereits vor über 200 Jahren an Johann Wolfgang von Goethe – und er hat recht, bis heute.

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