Die Sonne brennt, die Ozonbelastung steigt: Wenn im Sommer die Luft vor Hitze flirrt, springen die meisten in den nächsten Badesee oder machen es sich vor dem heimischen Ventilator gemütlich. Ich gehe einen Schritt weiter und kehre der heißen Großstadt den Rücken zu. Mein Weg führt mich nach Oberbayern ins malerische Garmisch-Partenkirchen. Im milden Reizklima sollen sich meine Lungen regenerieren – aber ganz natürlich, bitte. Lesen Sie hier, ob mir das gelingt, was es mit dem Sommersmog auf sich hat und wie gut die heilklimatische Bewegungstherapie tut.

Ozon: besser als sein Ruf

Wenn die Temperaturen im Sommer an der 30-Grad-Marke kratzen, klagen viele Menschen über Kopfschmerzen und fühlen sich erschöpft. Verantwortlich dafür ist ein Gas, das uns – ohne dass wir es merken – zu schaffen macht: Ozon. Dieser geruchslose chemische Stoff entsteht in der Stratosphäre. Das ist die mittlere Atmosphäre zehn bis 20 Kilometer über der Erde. Hier bildet es eine unsichtbare Hülle, die die Erde – und damit auch Sie – vor schädlicher UV-Strahlung schützt.


Ozon ist also für den Menschen überlebenswichtig. Aber: Sinkt das Gas auf den Boden, reagiert es mit

  • Stickstoffoxiden wie Abgasen, Feinstaub, Lösungsmitteln,
  • Sauerstoff und
  • UV-Strahlung.

Dann wird das lebenswichtige Gas zum Reizgas – das sogenannte bodennahe Ozon entsteht, auch genannt „Sommersmog“. Je länger Sie dieses Gas einatmen, desto mehr belastet es Ihre Atemwege. Das merken Sie zum Beispiel an

  • Kopfschmerzen,
  • Hustenreiz,
  • tränenden Augen,
  • gereizten Schleimhäute,
  • Atembeschwerden bis hin zu Asthmaanfällen und
  • abnehmender Leistungsfähigkeit.

Dennoch: Jeder Mensch spürt die Ozonbelastung unterschiedlich. Während sich die einen an heißen Tagen nur ein wenig schlapp fühlen, reagieren laut Umweltbundesamt – wie ich – zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung im Sommer heftig auf das Gas. Deshalb mache ich mich auf die Reise – dorthin, wo das milde Reizklima meinen Husten, Schnupfen und die Kopfschmerzen lindern soll: nach Garmisch-Partenkirchen.

 

Oberbayern: gesund werden in schönster Umgebung

Die wild-romantische Partnachklamm, der glasklare Eibsee, die vielen Gipfel des Wettersteingebirges – auf dem Weg quer durch Oberbayern mitten nach GaPa – so nennen Ortskundige den heilklimatischen Kurort – komme ich aus dem Staunen kaum noch heraus. Denn für mich als „Zugeroaste“ sieht es hier fast aus wie in einem Märchen. Mein Ziel behalte ich trotz bezaubernder Umgebung fest im Blick: Ich will meine Lungen regenerieren – unterstützt von einem Profi. Deshalb führt mich mein erster Weg direkt ins Gesundheits-Eck, ein modern eingerichtetes Gesundheitszentrum im Herzen des Ortes. Mit einem „Baumausreißgefühl“, so heißt es auf der Website des Gesundheits-Ecks, sollen Gäste nach ihrem Gesundheitsurlaub in Garmisch-Partenkirchen in den Alltag zurückkehren. Deshalb sind hier alle vier Mitarbeiterinnen medizinisch oder gesundheitstherapeutisch ausgebildet – von der Entspannungspädagogin bis hin zur Therapeutin für Lymphdrainage. Eines der Multitalente aus dem Gesundheits-Eck ist Klimatherapeutin Simone Reiter. Dass Sie gesund werden – und es auch bleiben – ist der ausgebildeten Gesundheitsmanagerin wichtig, die auch Sportreha- und Entspannungstrainerin ist. Herzlich empfängt sie mich und bietet mir einen Platz auf einem der weißgepolsterten Stühle an. „Garmisch-Partenkirchen ist einfach schön. Und noch viel wichtiger: Das milde Reizklima macht gesund!“, sagt sie und lächelt.

 

Mildes Reizklima: durchatmen in Garmisch-Partenkirchen

Obwohl ich den Begriff „Reizklima“ schon einmal gehört habe, nimmt sich Klimatherapeutin Simone Reiter Zeit für mich, und erklärt mir ausführlich, was dahinter steckt. „Das Klima in Garmisch-Partenkirchen ist aus zwei verschiedenen Gründen besonders gut: Erstens stimmen hier die natürlichen Bedingungen. Die Luft ist allergenarm: Pollen suchen Allergiker hier vergeblich. Außerdem ist es unten im Tal selten neblig oder schwül und an vielen Tagen scheint die Sonne. In Höhenlagen, zum Beispiel, wenn Sie durch das Wetterstein-, Ammer- oder Estergebirge wandern, merken Sie schnell: Je höher Sie kommen, desto mehr sinken die Temperaturen und es geht ein frischer Wind, der Schadstoffe wie bodennahes Ozon oder Sommersmog schnell abtransportiert. Diese besondere Mischung aus warm, kalt und windig macht unser Reizklima so heilsam. Zweitens – und damit die Luft langfristig gesund bleibt – engagieren sich die Garmisch-Partenkirchener ganz besonders für ihr gutes Klima.“ Damit spielt die Klimatherapeutin an auf

  • regelmäßige Feinstaubmessungen,
  • verkehrsberuhigte Zonen und
  • gezielte Forstprogramme.

Stolz fügt sie hinzu: „Nicht umsonst trägt GaPa seit 1967 den Titel ‚heilklimatischer Kurort der Premium Class‘.“ 16 der insgesamt 51 heilklimatischen Kurorte in Deutschland sind damit ausgezeichnet – und ganze fünf ‚erste-Klasse-Kurorte‘ liegen in Bayern.

 

Stark gegen Ozon: im Heilklima neue Kraft schöpfen

Vor meinem Kurzurlaub habe ich gelesen, dass selbst Menschen mit

im milden Reizklima schnell wieder freier atmen. „Aber stimmt das wirklich oder ist das nur ein Internet-Mythos?“, frage ich Simone Reiter. „Natürlich reagiert jeder Mensch unterschiedlich schnell auf die Klimareize. Während einige schon während sie wandern spüren, dass Sie besser Luft bekommen, brauchen andere etwas länger. Das hängt davon ab, wie gesund Sie sich fühlen und damit auch, wie belastbar Sie sind. Kommen Sie zum Beispiel mit einer schweren Bronchitis zu uns, gewöhnen Sie Ihren Körper ganz langsam an das Wetter. Atmen Sie zuerst einmal ganz tief und ruhig, während Sie auf einer Sonnenliege entspannen“, so die Klimatherapeutin.

 

Heilklimatische Bewegungstherapie: das steckt dahinter

Sie erklärt weiter: „Wenn Sie keine schweren akuten Beschwerden haben, profitieren Sie von unserer speziellen heilklimatischen Bewegungstherapie. Dabei trainieren Sie Ihre Ausdauer beim Wandern, während Sie Ihr Immunsystem im Reizklima ankurbeln. Die Therapie haben wir gemeinsam mit Forschern von der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt – dabei wandern Sie gemeinsam mit einer geschulten Klimatherapeutin wie mir auf einem der insgesamt 300 Kilometer langen Wander- und Höhenkurwege.“

Welche Route die Expertin wählt, stimmt sie ganz darauf ab, was ich als Patientin brauche und was mein Arzt empfiehlt. Dazu gibt sie mein Alter, Geschlecht und wie leistungsfähig ich gerade bin, in den Computer ein. Auf dieser Grundlage erstellt sie mein individuelles, aktuelles Leistungsdiagramm. So findet sie heraus, zu welcher Uhrzeit, bei welchem Wetter und in welcher Höhe wir wandern und wie sonnig oder schattig unser Weg ist. Vom einfachen Spaziergang bis hin zur alpinen Tour – prinzipiell ist alles möglich. „Meine Aufgaben, während wir wandern: Ich erinnere Sie daran, sich am Anfang und Ende zu dehnen, gleichmäßig ein- und aus zu atmen, genug zu trinken und Pausen zu machen“, sagt Simone Reiter. „Unser Ziel: Mit Klimareizen, die genau auf Sie abgestimmt sind, kurbeln wir Ihr Herz-Kreislauf-System an und stellen Ihre körperliche Leistungsfähigkeit wieder her – Ihre Sommersmog-Beschwerden bessern sich nachhaltig. Unser Motto lautet: ‚Bewegen an der frischen Luft macht fit!‘“ 

Schluss mit der Theorie – jetzt will ich es genau wissen. Ich melde mich für die von Simone Reiter geleitete heilklimatische Bewegungstherapie an. Und habe Glück: „Morgen steht eine leichte Route in gemäßigtem Tempo auf dem Programm – perfekt für Sie als Anfängerin!“, so die Klimatherapeutin. „Alles, was Sie brauchen, sind Wanderschuhe mit dicken Sohlen, Sonnencreme und atmungsaktive Sportkleidung. Dicke Sohlen dämpfen Ihre Tritte – das schont die Gelenke. Mit Sonnencreme schützen Sie Ihre Haut vor starker UV-Strahlung in Höhenlagen. Und wenn T-Shirt und Hose winddurchlässig sind, bewegen Sie sich ganz von selbst, damit Sie warm bleiben“, sagt Simone Reiter und lacht.

 

Wind, Kälte, Wärme: die Kraft der Natur genießen

Pünktlich um zehn Uhr geht es los: Ich begrüße meine „Mitläufer“ und finde mit Hilfe von Simone Reiter meinen optimalen Trainingspuls. „Er ist wichtig, denn nur wenn sie ihren optimalen Puls kennen, schonen Sie Ihr Herz und den Kreislauf beim Wandern und überfordern sich nicht.“ Anschließend erklärt uns die Expertin die Route. Wir dehnen und strecken uns. Das wärmt die Muskeln auf und bereitet sie auf das anstehende Training vor.

Und dann geht es los – mitten hinein in die „Märchenwelt“ Garmisch-Partenkirchen: Über würzig duftende Almwiesen führt uns der Weg, vorbei an rauschenden Gebirgsbächen. Wir laufen ohne Hektik – den Alltagsstress lassen wir hinter uns. Auf einem Hügel legen wir eine Ruhepause ein, trinken Wasser und genießen den Blick über Baumwipfel. Wie klein die Welt auf einmal scheint. Ich atme ich tief ein, lasse den Atem fließen und spüre, wie die klare Luft meinen ganzen Körper reinigt. Ich atme frei.


Neugierig geworden? Dann atmen Sie jetzt auf im Heilklima – und regenerieren Geist und Körper in Garmisch-Partenkirchen!

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